Einzelfallakten

Das Recht, ein Kind im Heim unterzubringen, hatten in den 50er- und 60er-Jahren die Jugendämter vor Ort, die Amts- und Vormundschaftsgerichte sowie die Landesjugendämter. Viele Heime wurden in der damaligen Zeit von kirchlichen Trägern betrieben. Daneben gab es Heime öffentlicher und anderer privater Träger.

Der KVJS hat recherchiert, wo Einzelfallakten der staatlichen Heime und der Landesjugendämter zu finden sind.

Akten der staatlichen Heime

In den 50er- und 60er-Jahren haben die Landesfürsorgeverbände und später die Landeswohlfahrtsverbände Heime betrieben. Die Heimverwaltungen führten Akten über die untergebrachten Jungen und Mädchen.

Zum Teil sind noch Akten vorhanden. Betroffene können sie einsehen.
Weitere Informationen finden Sie hier.

Akten der Freiwilligen Erziehungshilfe (FEH)

Einzelfallakten legten die beiden Landesjugendämter in der so genannten Freiwilligen Erziehungshilfe an. Wenn Jugendlichen die „Verwahrlosung drohte“, konnten die Landesjugendämter Erziehungsmaßnahmen und somit auch Heimunterbringungen anordnen. Grundlage war das Jugendwohlfahrtsgesetz (JWG). Erforderlich war die Zustimmung oder ein Antrag der Eltern oder anderer Erziehungsberechtigter. Die freiwillige Erziehungshilfe konnte bei einer „Gefährdung oder Schädigung der leiblichen, geistigen oder seelischen Entwicklung“ in die Wege geleitet werden. 

Akten der Fürsorgeerziehung (FE)

Einzelfallakten gibt es auch aus der Fürsorgeerziehung. Bei „drohender oder bereits eingetretener Verwahrlosung“ konnten die Landesjugendämter beim Vormundschaftsgericht die Fürsorgeerziehung beantragen. Die Zustimmung der Eltern war nicht erforderlich. Auch hier bot das Jugendwohlfahrtsgesetz (JWG) die rechtliche Grundlage. 

Akten von örtlichen Jugendämtern und Gerichten

Vereinzelt gibt es auch noch Akten der beteiligten Jugendämter und Gerichte aus der damaligen Zeit bei Stadt- und Kreisarchiven und in den Archiven der Gerichte. Bei Anfragen zur Einsichtnahme in diese Akten wenden Sie sich bitte an die Jugendämter und an die Gerichte oder an die zuständigen Archive.