Konversion von WfbM-Plätzen zu Arbeitsplätzen in Inklusionsbetrieben
Evaluation des KVJS-Pilotprojekts
Laufzeit
Juli 2025 bis Juni 2028
Ausgangslage und Forschungsbedarf
Die Zahl der Übergänge aus den Werkstätten für Menschen mit Behinderung (WfbM) in sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse stagniert seit Jahren auf einem sehr niedrigen Niveau – trotz umfassender Förderleistungen und möglicher Unterstützung durch die Inklusions- und Integrationsfachdienste. Gleichzeitig steigt die Zahl der ausgelagerten Beschäftigungsverhältnisse in den WfbM an.
An dieser Ausgangslage setzt das KVJS-Pilotprojekt an: Erstmals wird es WfbM-Trägern ermöglicht, ausgelagerte Arbeitsplätze und Zweckbetriebe rechtlich in Inklusionsbetriebe umzuwandeln. Dadurch ändert sich der Status der dort beschäftigten Menschen mit Behinderung von einem arbeitnehmerähnlichen Rechtsverhältnis zu einem sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis im Inklusionsbetrieb. Das Konversionsprojekt möchte so Alternativen zu klassischen Werkstattstrukturen aufzeigen, modellhaft erproben und zur praktischen Weiterentwicklung der Teilhabe am Arbeitsleben beitragen.
Der Einstieg in das Konversionsprojekt ist während der Laufzeit jederzeit möglich. Für die teilnehmenden Akteure sind Vernetzung und Peer-Unterstützung auf unterschiedlichen Internet-Plattformen vorgesehen. Alle Projektbeteiligten haben darauf Zugriff und können sich so direkt austauschen und informieren. Dieser individuelle oder gruppenbezogene Konversionsprozess ist in Deutschland bislang einmalig und erfordert ein systematisches Lern- und Entwicklungsumfeld. Eine unabhängige wissenschaftliche Begleitung, welche die Entwicklungen, Wirkungen und Ergebnisse evaluiert, ermöglicht dieses Umfeld.. Mit der Evaluation sollen praxisrelevante Erkenntnisse zu den Wirkungen auf teilnehmende sowie auf nicht-teilnehmende Personen, zu den Kosten und zur Weiterentwicklung der Ansätze gewonnen und das Projekt entsprechend weiterentwickelt werden.
Zielsetzung
Die begleitende wissenschaftliche Untersuchung ist als kontinuierlicher Reflexions- und Entwicklungsprozess angelegt: Sie dokumentiert den aktuellen Diskussionsstand, macht die Beweggründe der beteiligten Träger sichtbar und schafft Raum für systematisches Lernen und Weiterentwicklung im Projektverlauf.
Im Fokus stehen hierbei:
- Analyse fördernder und hemmender Faktoren bei der Transformation von ausgelagerten WfbM-Arbeitsplätzen hin zu regulären Beschäftigungsverhältnissen in Inklusionsbetrieben
- Erforschung der Folgen des Übergangs auf die Lebenssituation der Menschen mit Behinderung – insbesondere der Wechsel von WfbM-Vergütung zu tariflicher bzw. ortsüblicher Entlohnung sowie der veränderten arbeitsrechtlichen Stellung
- Untersuchung der Auswirkungen auf Leistungserbringer und Leistungsträger
Wissenschaftliche Leitung
Dr. Harald Weber, Institut für Technologie und Arbeit (ITA), Kaiserslautern
KVJS-Projektleitung
Bettina Süßmilch, Referat Teilhabe am Arbeitsleben