Das doppelte Chaos – Menschen mit Drogenabhängigkeit und psychischer Erkrankung in der rechtlichen Betreuung

Zielgruppe

Fachkräfte bei Betreuungsbehörden und Betreuungsvereinen, Berufsbetreuerinnen und Berufsbetreuer

Ziele und Inhalte

Rauschgiftsucht plus psychische Erkrankung ergibt eine Doppel- beziehungsweise Mehrfachdiagnose. Kurzum, eine Herausforderung, die es in sich hat: Chronische Krankheitsgeschichten, chaotische Hilfeverläufe und schwere Beeinträchtigungen prägen den Lebenslauf der Betroffenen. Sie werden häufig als anstrengend und schwer therapierbar wahrgenommen. Dabei sind diese Menschen oft sehr sensibel und zugleich dankbar für die Unterstützung, die sie durch ihre rechtlichen Betreuerinnen und Betreuer erfahren. Und auch ihnen verlangt diese Aufgabe einiges ab. Durch Höhen und Tiefen begleiten sie die Betroffenen meist viele Jahre und setzen sich für deren Belange ein – beispielsweise gegenüber Institutionen. Doch welche Hilfsangebote eignen sich konkret für den Einzelnen? Welche Ziele sind realisierbar?
Gemeinsam diskutieren wir auch den Blick auf süchtige Menschen: Wie begegnen wir ihnen? Wie gestaltet sich der Kontakt mit ihnen gewinnbringend? Welche Sinnhaftigkeit liegt darin, trotz erheblicher Folgen den Konsum fortzusetzen? Muss Abstinenz erreicht werden? Diesen und weiteren Fragen gehen wir in der Veranstaltung auf den Grund.
Inhalte:
- Grundlagenwissen Drogenabhängigkeit – Verlauf über die Lebensspanne, Symptomatik, Wirkung von Rauschmitteln, körperliche und soziale Langzeitfolgen
- Komorbidität – Wechselbeziehung von Sucht und psychischen Störungen (zum Beispiel Psychose, Angst, Depression, Borderline und ADHS)
- Umgang mit Drogenabhängigen – szenetypische Sprache und Umgangsformen
- Paradigmen im Hilfesystem, Ressourcen der Betreuten, Zielfindung und Aufgaben von Betreuerinnen und Betreuern
- Doppeldiagnose und Betreuungsrecht: freier Wille und Sucht, Gefährdungsaspekte

Das Seminar bietet Raum für Fragen und Möglichkeit zur Diskussion. Es ist besonders praxisbezogen strukturiert: Neben der Theorie werden reale Fälle aus dem Praxisalltag der Referentin vorgestellt. Und auch Sie als Teilnehmerin und Teilnehmer können Ihre Fallbeispiele einbringen.

Hinweise

Senden Sie Ihre Fragen und Fallbeispiele bitte bis zum 10.02.2023 beziehungsweise 27.09.2023 an fortbildung@kvjs.de.

Kosten für Betreuungsbehörden und Betreuungsvereinen ohne Teilnahmebeitrag.

Veranstaltungszeiten:
09:30 bis 16:30 Uhr