Jahrestagung der Offenen Kinder- und Jugendarbeit 2025: Kinderrechte als Kompass für die Praxis

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Bad Herrenalb, Mai 2025 — Zwei Tage lang drehte sich im Haus der Kirche in Bad Herrenalb alles um die Rechte von Kindern und Jugendlichen. Rund 140 Fachkräfte aus der Offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) aus ganz Baden-Württemberg kamen zur Jahrestagung zusammen, die von der Arbeitsgemeinschaft Jugendfreizeitstätten Baden-Württemberg e. V. (AGJF) und dem Kommunalverband für Jugend und Soziales (KVJS) organisiert wurde.
Im Zentrum der Tagung stand die Frage: Wie werden Kinder- und Jugendrechte in der Praxis der OKJA gelebt? Die Teilnehmenden diskutierten intensiv, wie Räume für Mitbestimmung, Schutz und Beteiligung geschaffen werden können – auch angesichts aktueller gesellschaftlicher Herausforderungen wie psychischen Belastungen, Inklusion und digitaler Gefährdungen.
Die Tagung wurde eröffnet von Marion Steck, Referatsleiterin des KVJS-Landesjugendamts, und Elena Ganz, der ersten Vorsitzenden der AGJF BW. Beide hoben die Bedeutung der OKJA als demokratischen Lern- und Schutzraum hervor.
Steck betonte: „Die Herausforderung besteht darin, Räume zu schaffen, die nicht nur den Schutz, sondern auch die aktive Mitgestaltung ermöglichen. Wir sollten uns nicht scheuen, neue Wege zu gehen und unsere Methoden stetig zu reflektieren und weiterzuentwickeln.“
Ein Höhepunkt war der Eröffnungsvortrag von Maike Nadar von der Universität Rostock. Sie rückte die jungen Menschen als „unhintergehbare Rechtssubjekte“ in den Mittelpunkt und forderte die konsequente Umsetzung von Kinderrechten in allen Feldern der Sozialen Arbeit.
In zahlreichen Workshops arbeiteten die Teilnehmenden praxisnah an aktuellen Themen. So beschäftigten sich die Teilnehmenden des Workshops von Sandy Wolf von der Servicestelle Kinder- und Jugendbeteiligung BW mit Feedback- und Beschwerdemechanismen als Weg zur Verwirklichung des Beteiligungsrechts. Mareike Auch und Anne Stelzel von der
Projektfachstelle Inklusion in der Kinder – und Jugendarbeit ermutigten zu einem Perspektivwechsel im Umgang mit herausforderndem Verhalten in inklusiven Settings.
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Katharina Schäuble, Sozialpädagogin und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin, vermittelte Sicherheit im Umgang mit psychischen Krisen und gab Orientierung zu Grenzen und Zuständigkeiten in der OKJA. Das Thema Adultismus wurde im Workshop zu „unsichtbar gemachten Kindheiten“ von Dr. Nils Wenzler und Christian Tollning diskutiert.
Mit einem BarCamp-Format wurden die Teilnehmenden am zweiten Tag selbst zu Gestaltenden der Inhalte: In offenen Sessions diskutierten sie eigene Fragestellungen, tauschten Good-Practice-Beispiele aus und entwickelten neue Ideen für ihre Einrichtungen vor Ort.
Die Atmosphäre war geprägt von offenem Austausch, kritischer Reflexion und dem gemeinsamen Ziel, die Rechte von Kindern und Jugendlichen in der OKJA weiter zu stärken.