Jahrestagung aller Netzwerkkoordinierenden Frühe Hilfen 2022 vom 09. – 10.11.2022

„Vom allgemeinen Verständnis bis zur Zielbestimmung – Qualität in den Frühen Hilfen von A-Z“

Jahrestagung der Netzwerkkoordinierenden Frühe Hilfen 2022

Unter dem Motto Vom allgemeinen Verständnis bis zur Zielbestimmung – Qualität in den Frühen Hilfen von A-Z“ fand vom 09. bis 10. November 2022 die Jahrestagung in Präsenz im Tagungszentrum Gültstein statt.

Bereits bei der Begrüßung der rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Baden-Württemberg stellte Marion Steck (KVJS-Landesjugendamt, Referatsleitung Referat 44, Jugendarbeit, Förderprogramme und Landesverteilstell UMA) die aktuellen Probleme durch Corona und den Ukrainekrieg heraus: „Ausgelöst durch enorme Preissteigerungen sind viele Familien, die ohnehin schon getroffen und belastet waren, nun noch vor größere, insbesondere finanzielle Herausforderungen und Unsicherheiten, gestellt. Speziell Familien mit Babys, kleinen Kindern oder Alleinerziehende, welche häufig nur eingeschränkt beruflich tätig sein können, sind in hohem Maße von Belastungen betroffen und in Ihren finanziellen Ressourcen eingeschränkt. In vielen Familien lässt sich dadurch auch der psychische und mentale Stress nicht mehr ausreichend abfedern. Die Widerstandsfähigkeit von Eltern wird auf die Probe gestellt und die Hilfebedarfe steigen. Darum sind genau jetzt die Familien auf Angebote wie die der Frühen Hilfen angewiesen.“ Steck machte damit auch auf den Stellenwert und die gute Arbeit der Frühen Hilfen aufmerksam.

Auch Ulrich Schmolz (Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration, Referatsleitung Referat 22, Kinder und Schutzkonzepte), der vier Tage zuvor sein neues Amt als Referatsleiter begonnen hatte, konnte in seinem Grußwort daran anschließen. So stellte er direkt Bezüge und Überschneidungen aus seinem vorherigen Arbeitsbereich der Quartiersentwicklung fest. Auch hier spielt Vernetzung, unter anderem auch mit den Frühen Hilfen, für gute Arbeit eine zentrale Rolle.   

Den Vernetzungsaspekt griff die Landeskoordinierungsstelle, vertreten durch Cornelia Gaal, Dagmar Rost, Birgit Unger und Katrin Heubach – alle vom KVJS-Landesjugendamt (Landeskoordinierungsstelle Frühe Hilfen) – gleich im Rahmen des Tagesordnungspunktes „Aktuelles aus der Landeskoordinierungsstelle“ auf, indem neben Verwaltungsaspekten und anstehenden Terminen auch die aktuellen Entwicklungen und Projekte auf Landes- und Bundesebene vorgestellt wurden. Im Anschluss daran standen für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vier Workshops zu den Themen Präventionsketten, Qualitätsmanagement, Fachkräftemangel und Verankerung der Netzwerkkoordination zur Auswahl.  Eine wichtige Erkenntnis dabei war, dass in der Vernetzung zum Öffentlichen Gesundheitsdienst noch nicht ausgeschöpfte Potentiale liegen. Dieses und alle weiteren Ergebnisse wurden mit Hilfe der Methode „Speed-Dating“ vorgestellt und auf Plakaten gesichert.

Simon Grün (IMAKA; Institut für Management GmbH) erklärte am Nachmittag in seinem Vortrag „Neue Realitäten“, wie durch kleine Interventionen, sogenannte Flips, große und manchmal noch nicht gleich von Anfang an in allen Details bekannte Ziele erreicht werden können. Denn in Zeiten großer gesellschaftlicher Veränderungen braucht es kleinschrittige Ansätze. Er verglich das Vorgehen mit einer Wanderung in den Alpen bei Nebel, bei der man kleine Abschnitte meistern und sich immer wieder versichern muss, dass man auf dem richtigen Weg ist, um am Ende ein großartiges Berg-Panorama sehen zu können, sobald das Endziel erreicht ist und der Nebel sich hinterher gelichtet hat.

Den zweiten Tag gestaltete Frau Voigtländer (Start gGmbH, Leipzig) zum Qualitätsrahmen Frühe Hilfen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durften exemplarisch und angeleitet Materialien erproben und sich über ihr Verständnis der Gegebenheiten vor Ort dialogorientiert austauschen. Am Ende des Tages fanden in Zweierteams kurze kollegiale Coachings statt, welche dem Transfer ins eigene Frühe Hilfen Netzwerk dienen sollten.

Das gute Arbeitsklima in Präsenz wurde durch am Rande der Tagung ausgetragene Tischtennis-, Tischkicker- und Kegelturniere sowie durch gute Gespräche in den Pausen und den Mahlzeiten unterstrichen. Die Teilnehmenden der Veranstaltung äußerten sich durchweg positiv über die gelungene Veranstaltung und verließen die Jahrestagung nicht nur bereichert mit neuen Ideen und Erkenntnissen, sondern auch mit neuen Arbeitsmaterialien und einem praktischen Beutel zum Transport.

Der nächste Termin der Jahrestagung aller Netzwerkkoordinierenden Frühe Hilfen wird vom 21.11. bis 22.11.2023 voraussichtlich in Präsenz stattfinden.