Jahrestagung der Jugendamtsleiterinnen und
Jugendamtsleiter Baden-Württemberg
am 09. – 10. Mai 2022

Die Jahrestagung fand dieses Jahr in Präsenz in der Evangelischen
Tagungsstätte Bad Boll statt.

Die Verbandsdirektorin des KVJS, Kristin Schwarz, begrüßte die fast vollzählig anwesenden Jugendamtsleiterinnen und Jugendamtsleiter aus Baden-Württemberg sowie die Vertreterinnen und Vertreter und des Landkreistags – Magnus Klein und Waltraud Mäule, des Städtetags – Benjamin Lachat und Michael Link , sowie des Gemeindetags – Bettina Stäb.

Der Leiter des KVJS Dezernats Jugend – Landesjugendamt, Gerald Häcker, führte in das Tagungsprogramm ein und moderierte die Veranstaltung.

Das erste Thema war die aktuelle Situation der nach Baden-Württemberg geflüchteten Kinder und Jugendlichen aus der Ukraine. Dazu konnte Gerald Häcker vom Kultusministerium Anette Krause (Referatsleiterin Frühkindliche Bildung) und vom Sozialministerium Sebastian Altemüller (Referatsleiter Kinder, Schutzkonzepte) begrüßen. Die Teilnehmenden erhielten damit zu diesem Themenkomplex Informationen des Landes aus erster Hand.
Ergänzt wurden die Referierenden von den Referatsleitungen des Landesjugendamts, Christoph Grünenwald (Grundsatz und Zentrale Adoptionsstelle), Kristin Hermann (Kindertageseinrichtungen), Dr. Jürgen Strohmaier (Hilfe zur Erziehung) sowie Marion Steck (Jugendarbeit, Förderprogramme und Landesverteilstelle UMA).

Die immensen Herausforderungen für alle Beteiligten – auch im Hinblick auf die Folgen aus der Corona-Pandemie – wurden mit den Jugendamtsleitungen eingehend erörtert und von diesen mit Informationen und Eindrücken zur Umsetzung vor Ort ergänzt. Erschwerend wirkt nach Aussage der Anwesenden der in allen Bereichen der Jugendhilfe bestehende Fachkräftemangel. Dieser Thematik widmete sich das Plenum auch am Nachmittag.

Zunächst ging es jedoch  um Rechtsansprüche und Bedarfe, die sich aus dem Ganztagsförderungsgesetz – GaFöG und den ab 2026 schrittweise geltenden Rechtsansprüchen von Grundschulkindern ergeben. Hierzu referierten Petra Conrad, Referatsleiterin Ganztagsschulen des Kultusministeriums, und ihre Stellvertreterin Simone Langendorf.   

Dr. Nele Usslepp und Dr. Joachim Fiebig vom Landesjugendamt legten mit Ihren statistischen Informationen zur Bevölkerungsentwicklung und zum Fachkräftebedarf in der Kinder- und Jugendhilfe sowie mit einem Bericht zur Konzertierten Aktion der Landesarbeitsgemeinschaft öffentliche und freie öffentliche Wohlfahrtspflege B-W (LAGÖFW) in Bezug auf Maßnahmen zur Verbesserung der Personalsituation die Grundlage für eine ausführliche Diskussion unter den Teilnehmenden. Diese war geprägt von den faktischen Anforderungen im Feld der Jugendhilfe einerseits und einem nur schwer lösbaren Mangel andererseits bis hin zu Konkurrenzsituationen vor Ort. Die Referatsleitungen des Landesjugendamts gaben fachliche Inputs aus den verschiedenen Bereichen der Jugendhilfe. Die Vorlage der LAGÖFW wurde begrüßt und es bestand Einigkeit, dass das Thema  des Fachkräftemangels in der Kinder- und Jugendhilfe mit allen Konsequenzen stärker in Gesellschaft und Politik eingebracht werden muss (das Positionspapier der LAGÖFW ist Bestandteil der Tagungsunterlagen).

Der erste Tag wurde abgerundet mit Informationen zur Weiterführung der Kinderschutzkommission B-W von Dr. Jürgen Strohmaier. Mehrere Jugendamtsleitungen sprachen sich für die Entwicklung von landesweit gültigen „Basis“ Kindeswohl-Checklisten aus, die von den jeweiligen Jugendämtern auf die örtliche Situation angepasst werden können. Außerdem erhielten die Teilnehmenden einen Überblick  hinsichtlich der Ergebnisse der Task Force des Sozialministeriums zur psychischen Situation von Kindern und Jugendlichen in Folge der Corona-Pandemie.

Am zweiten Tag wurden vom KVJS und den Kommunalen Landesverbänden weitere aktuelle Themen eingebracht.

Zunächst stellten Christian Gerle vom KVJS- Dezernat Soziales und Ulrike Gfrörer vom KVJS- Landesjugendamt das LAGÖFW- Papier „Familien in Wohnungslosigkeit“  vor. Ein Thema, das in der Politik aktuell nicht den Stellenwert hat, den es haben müsste. Produziert die Wohnungsnot in Verbindung mit den Lebenslagen der Betroffenen doch viele Probleme für Familien, Kinder und Jugendliche, für welche die Jugendhilfe nach Aussagen eines Tagungs-Teilnehmers dann „nur ein Pflaster“ anbieten kann.

Danach berichtete Gerald Häcker über jene Themen, die aufgrund der SGB VIII- Reform (KJSG) im LKJHG angepasst werden müssen.
Christoph Grünenwald referierte zu den Schritten und Erfordernissen, welche auf die Stadt- und Landkreis bzw. die Jugendämter durch die im KJSG geforderte Implementierung eines Verfahrenslotsen zukommen. Außerdem informierte er über die Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben (Annexleistungen), zu denen die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit in Kürze den Entwurf einer Arbeitshilfe vorlegen will.

Weiter ging es mit den Erfordernissen zu Gewaltschutzkonzepten in Kindertageseinrichtungen nach dem SGB VIII, welche Kristin Hermann vortrug.

Marion Steck berichtete zu den Bundes- und Landes-Corona-Aufholprogrammen und der Abwicklung durch den KVJS.

Waltraud Mäule vom Landkreistag sprach den Ausbau der Beratungs- und Therapieangebote für jugendliche Täter an. Benjamin Lachat und Michael Link vom Städtetag berichteten, dass die AG zur Personalbemessung in den Jugendämtern ihre Arbeit demnächst fortsetzen wird. Bettina Stäb vom Gemeindetag informierte zu Schwerpunktsetzungen  ihrer Tätigkeit beim Gemeindetag, insbesondere im Hinblick auf die Kindertageseinrichtungen

Die nächste Jahrestagung der Jugendamtsleiterinnen und Jugendamtsleiter findet von 28. Februar
bis 01. März 2023 im KVJS-Bildungszentrum Flehingen statt.

 

Präsentationen und Unterlagen

Petra Conrad, Kultusministerium Baden-Württemberg

Dr. Nele Usslepp, KVJS – Landesjugendamt

Dr. Joachim Fiebig, KVJS – Landesjugendamt